Liesbeth Bisterbosch

Jupiter und Venus

Nr 146 | Februar 2012

Annäherung unter idealen Bedingungen

Venus und Jupiter stehen zu Beginn des Abends hoch über den Häusern. Wenn der südwestliche Himmel in warmen Farben aufleuchtet, erscheinen sie (weit) über dieser Farbenpracht oder mitten darin.Venus wirkt größer als Jupiter, der höher und weiter links steht.Während die Abendglut schwächer wird, beginnen die beiden immer intensiver aufzuleuchten. Die zwei hellsten Planeten so gemeinsam am dunklen Himmel zu sehen, ist ein beeindruckendes Geschehen.
Der Abstand zwischen Jupiter und Venus nimmt von Woche
zuWoche deutlich ab. Anfang Februar beträgt er vier Handbreit (bei gestrecktem Arm), einen Monat später nur noch eine. Die Art und Weise, wie sich Jupiter (der lateinische Name für den griechischen Obergott Zeus) und Venus (die Göttin der Liebe) einander annähern, stellt sich jeweils anders dar. Es hat jedoch auch charakteristische Qualitäten: Zeus hatte niemals ein Liebesverhältnis mit einer schönen Frau, wenn er hoch oben auf dem Olymp thronte, sondern immer dann, wenn er verwandelt und getarnt unterwegs war.
Jupiter hat im Februar die Phase, in der er als auffallendes Licht hoch im Süden stand, bereits hinter sich und ist mit großen Schritten auf demWeg zur Sonne. Je näher er bei der Sonne ist, umso weniger Eigenglanz hat er. Eine Konjunktion mitVenus ist nur möglich, wenn er genau wie sie weniger als 47° von der Sonne entfernt ist. Dann stehen sie meistens tief, und Jupiter, der nun nicht mehr so hell ist, wird in der Sonnenglut fast unkenntlich.
Das ist typisch für ihn:Wenn er beiVenus steht, ist er nicht mehr auf Anhieb zu erkennen. Bei der nächsten Konjunktion wird er jedoch wohl kräftig aufleuchten.
Die zwei Sterne, die rechts von Jupiter und etwas höher stehen, markieren die Hörner desWidders. «Jupiter imWidder» bedeutet, dass er sich im Februar und Anfang März Venus aus einer hohen Position heraus nähern kann. Und für Venus sind gerade diese Monate die günstigsten! Im Februar entfernt sie sich allmählich weiter von der Sonne, ab Mitte Februar geht sie sogar mehr als vier Stunden nach der Sonne unter (Untergang Venus am 1. Februar um 20:54 Uhr, am 29. Februar um 22.14 Uhr).
Venus und Jupiter können dann stundenlang gemeinsam am funkelnden Sternenhimmel bewundert werden! Erst in 24 Jahren werden sie sich abends wiederum so schön zeigen.
Es ist typisch für Venus, dass sie sich Jupiter nicht frontal nähert, sondern mit kleinen Schritten von der Seite her.Anfang Februar beschreibt Jupiter einen viel höheren Himmelsbogen als sie und geht viel weiter nördlich unter.Venus bewegt sich mit der steigenden Sonne mit, ihr Untergangsort verschiebt sich immer weiter nach rechts. Ende Februar geht sie schon fast so nördlich unter wie er.
Für Venus brechen besondere Zeiten an:Vom 12. März an bis Ende April wird sie am funkelnden Sternenhimmel immer weiter über Jupiter sichtbar sein. Man könnte sagen: Venus und Jupiter sind während ihres Zusammenseins dort «zu Hause», und sie wird anschließend Monate ohne ihn dort verbleiben.