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Michaela Holzinger

Funkensommer

Nr 161 | Mai 2013

gelesen von Simone Lambert

Eine Schweinegeburt steht am Anfang dieser leichthändig er­zählten Geschichte um eine erste Liebe (und einen Tod an ihrem Ende). Beinahe versaut sie Hannah ein Date. Das
daraus dennoch etwas wird, ist ihm zu verdanken: Finn. Er ist immer da, wenn Hannah ihn braucht, und er hat keine Scheu, das Mädchen zu küssen, dessen Hand gerade noch in einer Sau steckte, um Geburtshilfe zu leisten.
Hannah schuftet. Sogar ziemlich viel für ihre 16 Jahre, denn sie wächst auf einem Bauernhof auf und da braucht man das «Man-muss-einfach-machen-Gen». Die Arbeit muss getan werden und Feuerwehrfeste oder Baden gehen stehen in diesem heißen Sommer weit hintenan, zumal ihre Eltern nicht einmal auf die Idee kommen, dass ihre schüchterne, unscheinbare Tochter an solchen Vergnügungen interessiert sein könnte. Seit ihr großer Bruder Raphael im letzten Jahr krankheitsbedingt ausgefallen ist, ist es noch härter für Hannah geworden. Medikamente, die er wegen eines epileptischen Anfalls einnehmen muss, haben ihm eine Heuallergie eingebracht und so muss Raphael seinen Traum von der Landwirtschaft begraben. Hannah dagegen fühlt sich von der vielen Arbeit und der Erwartungshaltung ihrer Eltern oft überfordert.
Dagegen liebt Hannah es, vom Felsen am Moorsee in die dunkle, kühle Tiefe zu springen; wie erlöst fühlt sie sich dann, wenn ihr der Alltag wieder einmal zu schwer geworden ist. Den Ort überschattet eine dunkle Legende, die für Hannah und ihre beste Freundin Jellena eine besondere Bedeutung hat. Jelly sieht, was Hannah sich kaum zu benennen traut: die Eltern nehmen nicht wahr, dass ihre Tochter erwachsen wird und sich ein anderes Leben als das einer Landwirtin erträumt. Und sie unterstützt ihre Freundin, wenn es darum geht, Hannah Freiräume und ein bisschen Spaß zu verschaffen. Aber vor manchen Schritten schreckt Hannah zurück. So will sie ihre Liebe zu Finn verbergen, vor allem vor ihrem Bruder, der für Finns Vater arbeitet. Während ihre Eltern Raphael in Schutz nehmen, versteht Hannah nicht, was mit ihrem aggressiven und oft betrunkenen Bruder los ist. Tatsächlich erträgt er es nicht, dass die kleine Schwester, die nun an seiner Stelle im elterlichen Betrieb arbeitet, sich schon wieder in sein Leben einmischt. Aber Hannah entdeckt, dass noch etwas anderes dahinter steckt …
Michaela Holzinger erzählt von einem jugendlichen Aufbruch, der eine verfahrene Situation gleich mit ins Rollen bringt. Die locker und sinnlich erzählte Sommergeschichte weitet sich zu einem Gewitter von Konflikten aus, als Hannah sich mit ihren Wünschen und Bedürfnissen nicht mehr verstecken kann. Eifersucht mischt sich in die romantische Liebesgeschichte, die Härten des Bauern­lebens vermitteln sich, Drogenabhängigkeit gefährdet das Vertrauen aller und eine tragische Vergangenheit kommt ans Licht. Am Ende müssen sich alle, Jugendliche wie Erwachsene, Wahrheiten stellen, die vom Alltagsgeschäft überlagert wurden.
Funkensommer ist ein herzerwärmender Roman über Familie, Freund­schaft und erste Liebe. Angeregt durch einen Wettbewerb zum Thema Landwirtschaft im Jugendbuch entstand diese Ge­schichte um ein junges Bauernmädchen, das sich durch ein Dickicht von Missverständnissen und Lügen kämpfen muss, um zu sich selbst zu finden. Bis dahin hat die sympathische Heldin uns längst zum Glühen gebracht.

Dieses Buch ist ein herzerwärmender Roman über Familie, Freund­schaft und erste Liebe.

Lesen Sie hier den Anfang dieser wunderbaren Geschichte!